Lesepatenprojekt der Freiwilligenagentur des Landkreis Traunstein und des Mehrgenerationenhauses Traunreut

Lena (16, Name geändert) ist vor acht Jahren zusammen mit ihrer Mutter nach Deutschland gekommen. Schon in ihrer Heimat hatte sie gern gelesen – damals vor allem Märchen und Comics. Mit dem Umzug nach Traunreut stand nun das Erlernen der deutschen Sprache im Vordergrund. Im Nachhinein beschreibt Lena diese Lebensphase als anstrengend, aber hilfreich: „Es hat mir sehr gefallen, spielerisch lesen zu lernen.“ Ein Highlight war für sie eine schulische Theateraufführung, bei der sie eine wichtige Rolle übernahm – und dementsprechend viel lesen musste.

In der Grundschule erhielt sie Förderunterricht, wobei ein besonderer Fokus auf das Lesen gelegt wurde. Während der Mittagsbetreuung stand ihr eine Lesepatin zur Seite, an die sie sich gerne erinnert, „Ich habe mich immer sehr gefreut, wenn sie kam“. Mittlerweile bereitet sich Lena auf die Mittlere Reife vor und träumt davon, in Zukunft zu studieren. Das Interesse am Lesen ist geblieben: „Heutzutage bevorzuge ich Bücher, die spannend und geheimnisvoll sind. Und es gefällt mir, mich mit den Charakteren der Bücher zu identifizieren.“

Es gibt viele junge Menschen wie Lena – mit oder ohne Migrationshintergrund –, die Unterstützung beim Lesen lernen benötigen. Gerade im Kindesalter bieten sich hier große Chancen, die allerdings aktiv genutzt werden müssen. Ehrenamtliche Lesepaten können dazu beitragen, dass Integration gelingt. Aus diesem Grund hat das Mehrgenerationenhaus Traunreut zusammen mit der Freiwilligenagentur Traunstein ein Lesepatenprojekt ins Leben gerufen. „Wenn es gut läuft, dann profitieren alle davon: der junge Mensch, der Lesepate und auch die Gesellschaft“, so Mehrgenerationenhaus-Koordinatorin Angela Auer.

Interessierte können sich unter der Telefonnummer 08669/9098121 an das Mehrgenerationenhaus in der Kantstraße 8 wenden. Für sie werden Schulungen und Austauschtreffen organisiert. Ein Einsatz erfolgt in Absprache mit den jeweiligen Schulen.