In vielerlei Hinsicht stellte der 11. Schüleraustausch zwischen dem Johannes-Heidenhain-Gymnasium und dem Collège Ferdinand Buisson in Thiaucourt in der Region Grand Est in Frankreich Rekorde auf: noch nie hatte es so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegeben, nämlich 27 deutsche und 27 französische Schülerinnen und Schüler. Noch nie hatte man während der kompletten Austauschwoche blauen Himmel und sommerliche Temperaturen genießen können. Und noch nie hatte der bayerische Abend, der traditionell den Abschluss der deutsch-französischen Woche am Johannes-Heidenhain-Gymnasium bildet, mit einer solchen Überraschung aufgewartet: rund 30 Musikanten der Ottinger Musikkapelle, darunter auch Mitglieder der Jugendgruppe, unterhielten das deutsch-französische Publikum aufs Beste.
Der Tag nach der Ankunft der französischen Schülergruppe stand den Gastfamilien zur freien Verfügung. Ausflüge in den Bayernpark, auf Herrenchiemsee, in die Berge, zum Salzburger Rupertikirtag, zur Sommerrodelbahn oder in den Trampolinpark standen auf dem Programm und sorgten für einen schwungvollen Auftakt der gemeinsamen Zeit. Die Schulwoche startete mit einer Begrüßung durch den Direktor des JHG, Herrn Schmid, und einer Schulführung in Kleingruppen durch Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe. Die anschließende Teilnahme am Unterricht ermöglichte einen Einblick in das Unterrichtsgeschehen an einem bayerischen Gymnasium. Am Dienstag folgte der Programmpunkt, der bei den französischen Schülerinnen und Schülern immer auf große Begeisterung stößt: der Besuch der Produktion des Brothauses Lehrbach. Aufmerksam verfolgten die jungen Leute dort die engagierten Ausführungen von Georg Zehetmaier. Der Bäckermeister und Backstubenleiter kümmert sich seit 2011 jedes Jahr mit großer Herzlichkeit um die französischen Gäste, die im Laufe der Führung auch selber Brezen drehen und Muffins dekorieren dürfen. Mit zahlreichen Kostproben kehrten sie in die Schule zurück, wo sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Austausches sodann bei Spielen, die die Schulsozialpädagogin Frau Passer zusammengestellt hatte, noch näher kennenlernen konnten.
Auch außerhalb des offiziellen Programmes bemühten sich die Gastgeber, gemeinsame Unternehmungen auf die Beine zu stellen. So wurde zum Beispiel am Dienstag ein Abend mit Musik und Tanz im Jugendzentrum Traunreut organisiert. Am Mittwoch brach man zusammen zu einem Ausflug ins Berchtesgadener Salzbergwerk auf. Danach stärkten die Schülerinnen und Schüler sich beim Picknick am malerischen Hintersee. Während eines gemütlichen Spaziergangs durch Salzburg unter der Leitung von Herrn Flächer durften sich die jungen Französinnen und Franzosen am nächsten Tag eine Original Salzburger Bosna oder eine Riesenbreze schmecken lassen.
Nach einer Führung durch die Höhlenburg in Stein an der Traun machte sich am Freitag jeder für den gemeinsamen Abschlussabend – den bayerischen Abend – zurecht. Die französischen Gäste empfanden es als große Ehre, dass eine ganze Musikkapelle ans JHG gekommen war, um sie musikalisch zu unterhalten. Ein Schüler, der Mitglied der Ottinger Musikkapelle ist, hatte den Auftritt organisiert. Gestärkt durch ein reichhaltiges Buffet mit bayerischen Spezialitäten mobilisierten die Schülerinnen und Schüler nach der ereignisreichen Woche die letzten Reserven und es konnte – erst zu traditionellen und später zu modernen Klängen – ausgiebig getanzt und gefeiert werden.
Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die französischen Lehrkräfte, die mittlerweile schon wie alte Freunde am JHG begrüßt werden, genossen die Gastfreundschaft in Traunreut. Bei der Begleitung der Ausflüge, aber auch bei der Abendgestaltung brachten sich zahlreiche Lehrkräfte ein, um Frau Andréa le Bourdiec und Herrn Loiseau unsere Region und unsere Küche näherzubringen.
Auch wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Austausch nach dem Besuch ihrer französischen Austauschpartnerinnen und -partner schulisch einiges nachholen müssen, ist diese intensive und spannende Woche der deutsch-französischen Begegnung durch nichts zu ersetzen. Mit Spannung wird nun der Gegenbesuch in Frankreich im April nächsten Jahres erwartet.
Foto, Text: JHG