Neuer Vorstand packt an und strukturiert den größten Verein Traunreuts um

Vorstand vom größten Verein in der größten Stadt des Landkreises – das ist eine große Herausforderung. Was verbindet euch mit dem TuS Traunreut?
Peter: „Ich war vor dieser Wahl zwei Jahre lang der zweite Vorstand beim TuS Traunreut und bin bereits seit mehreren Jahren in der Schwimmabteilung des TuS Traunreut als Trainer tätig. Erfahrungen im Verein habe ich auch früher beim Schwimmverein in Mühldorf sammeln können. Ich möchte einfach den Verein wieder vorwärts bringen.“

Markus: „Ich bin seit letztem Jahr Abteilungsleiter beim Tennis. Wir haben die Tennishallenverwaltung übernommen. Früher waren Halle und Freiplätze extra, die haben wir nun in einem System vereint. Mitglied beim Tennis bin ich seit 2008. Ich bin zwar kein Tennisprofi, habe in den letzten Jahren im Verein organisatorisch und EDV-technisch mitgeholfen.“

Bernd: „Ich bin eigentlich schon gefühlt mein ganzes Leben lang bei der Handballabteilung in Traunreut, habe seit der Kindheit als TuS-Mitglied aber auch sämtliche andere Abteilungen ausprobiert, von Fußball bis hin zum Tischtennis. Aktuell bin ich Mini Trainer und seit zwei Jahren Abteilungsleiter der Handballabteilung.

 

Den Verein gibt es bereits seit 1945. Es gab einen herben Imageverlust aufgrund verschiedener Vorkommnisse. Welche Bedeutung kommt so einem großen Verein in unserer Stadt zu?
Markus: „Wir haben als Verein eine Art Integritätsaufgabe. Wir möchten versuchen das Miteinander der verschiedenen Nationen, die wir hier in der Stadt haben, zu fördern. Das ist nun mal im Sport leichter möglich als wie in anderen Bereichen.“

Peter: „Es ist eine soziale Verantwortung, die wir hier haben, um auch die Kinder weiterzuentwickeln, speziell auch die Jugend und sie im Sport, in der Gemeinschaft zusammenzubringen. Aber nicht nur bei der Jugend, sondern auch bei den Erwachsenen, bei den Senioren ist es extrem wichtig, dass man ein umfangreiches Angebot bei dieser Vereinsgröße stellt. Ein Zuhause zu geben, wo man sich treffen, gut unterhalten kann und das gemeinsame Hobby ausleben kann. Das ist mit eines der wichtigsten Aspekte eines Sportvereins.“

Bernd: „TuS Traunreut ist eine feste Institution in der Stadt Traunreut über Jahrzehnte hinweg, Traunreut ist ohne den TuS Traunreut gar nicht vorstellbar.“

 

An welcher Stelle möchtet ihr in erster Linie angreifen?
Peter: „Das Wichtigste erstmal ist es, dass wir die Organisation vom Hauptverein auf ein richtiges Fundament stellen, damit sich dann die Abteilungen weiterentwickeln können. Die Basis muss stabil sein und da gilt es daran im Team zu arbeiten. Wir haben jetzt ein super Team, nicht nur im Vorstand, auch vier Beisitzer konnten wir dazu gewinnen, zwei neue Jugendleiterinnen und weitere Posten für die Liegenschaften konnten neu besetzt werden.

 

Was ist akut?
Peter: „Die Liegenschaften haben wir natürlich im Auge, die Halle muss beplant und eine Sanierung angestrebt werden.“

 

Wir möchten nicht in der Vergangenheit graben, aber trotz allem die Frage: Wie sieht es finanziell, gerade in diesen schweren Zeiten aus?
Peter: „Das Geschäftsjahr 2020 war für den TuS Traunreut ein gutes Jahr. Wir hatten natürlich weniger Ausgaben und freuten uns, dass uns die Mitglieder weitestgehend erhalten blieben. So konnten wir uns sogar ein kleines Polster aufbauen für notwendige Investitionen, die anstehen, wie die Turnhalle. Da müssen wir allerdings noch etwas sparen. Wir haben aber schon Einiges gemacht: wir haben zum Beispiel in der Tennis Halle das neue LED-Licht eingebaut, das spart 60-70 % Strom und damit tausenden Euro im Jahr. Das wäre natürlich auch in der Turnhalle im Zuge einer angedachten Dachsanierung denkbar.“

Bernd: „Die Sponsoren haben uns in der Coronazeit sehr unterstützt, es ist keiner abgesprungen. Wir können also weiterhin auf unsere treuen Sponsoren zählen und wir sind für jeden einzelnen dankbar, der uns bei unserem Vorhaben unterstützt.“

Markus: „Die Sponsoren, Freunde und Gönner sind da. Es ist eher so, dass wir von dem Bereich noch dazugewonnen haben. Alle Entwicklungen werden auch sehr positiv angenommen.“

 

Wo seht ihr euch in 5 Jahren?
Bernd: „Also in 5 Jahren definitiv nicht mehr mit 14 Abteilungen, sondern vielleicht mit 20 Abteilungen und mit 3000 Mitgliedern. Wir möchten den Verein größer machen. Wie Peter schon gesagt hat, die Basis erstmal festigen, um danach weiter auszubauen. Arbeitsweisen anders angehen, Prozesse, die sich über die Jahre eingeschlichen haben nochmals anschauen und neu strukturieren. Wir möchten Vieles verschlanken. Mit dem neuen Vorstand und Beisitzern haben wir richtig gutes Potential, um den TuS Traunreut nach vorne zu bringen.“

Markus: „Ja, 3000 Mitglieder wäre das Ziel. Aber auch, dass wir den TuS Traunreut auch wieder für das Umland attraktiv gestalten. In den letzten Jahren sieht das Umland den TuS als „die da drüben, die anderen“. Wir möchten wieder eine Institution werden, wo man bevorzugt hingeht. Ich finde es schade, dass es bisher nicht so war, deswegen möchten wir die Außendarstellung optimieren und mehr Leistung bieten, um wieder die Nummer 1 in der Gegend zu werden.“

Peter: „Ich möchte jetzt meinen Stellvertretern ein Lob aussprechen, denn wir haben uns über das Thema 5-Jahresplan noch gar nicht unterhalten und wir haben wirklich dieselben Gedanken. Denn diese Mitgliederzahl schwebt auch mir vor. Natürlich auch mehr Abteilungen. Das Angebot für die Kinder sollte ausgebaut werden, hier sind wir schon fleißig dran, haben auch einiges in Planung. Und wir hoffen natürlich, dass wir mehr Menschen motivieren können, sich uns anzuschließen und ein Teil dieses Vereins zu werden. Ich möchte eine breite Basis für unsere Kinder, denn sie sind unsere Zukunft und an der Zukunft müssen wir arbeiten.“

 

Was bedeutet 20 Abteilungen, statt der jetzigen 14? Mehr Sportarten?
Peter: „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist für die renovierte Kegelbahn, unsere Bundeskegelbahn, eine neu formierte Kegelabteilung zu gewinnen. In Kürze gibt es dazu mehr Informationen.“
Bernd: „Wir überlegen zum Bespiel auch eine Probelaufzeit für Basketball und Volleyball. Vielleicht ergibt sich da etwas in naher Zukunft, Interessenten sind da. Wir prüfen auch die Gegebenheiten und Möglichkeiten für Trendsportarten auf unserem Vereinsgelände wie zum Beispiel Parcour und Bouldern, um für die Nachwuchssportler attraktiv zu sein. In Zukunft ist es auch denkbar, dass der TuS Traunreut Trendsportarten anbietet. “

 

Mehr Leistung ist nicht nur das Angebot, sondern auch die Qualität des Trainings. Welche Überlegungen oder Pläne gibt es hier?
Peter: „Qualifizierte Trainer ist ein absolut wichtiger Punkt in einem Verein. Wir möchten daher die Ausbildung unserer Trainer forcieren und weiter ausbauen. Die Kosten dieser Ausbildungen sollen von Seiten des Hauptvereins nach Absprache auch übernommen werden.“

 

Stichwort Digitalisierung: Bei der Tennisabteilung ist seit einiger Zeit dank Markus Petzka und seinem Unternehmen Diekom die Onlinebuchung bereits möglich. Gibt es Handlungsbedarf beim Hauptverein?
Bernd: „Mit Markus haben wir natürlich den Spezialisten schlechthin an der Hand, um das Thema Digitalisierung voran zu treiben und auch die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir strukturieren auch die Geschäftsstelle neu, möchte die Mitgliederverwaltung digitalisieren und damit vereinfachen.“

Markus: „Hauptziel ist es, digitaler zu werden. In dem Fall ist digital nicht „anders“, sondern einfacher, praktischer, den Verein erreichbarer zu machen. Wir werden Prozesse nachvollziehbar machen, so dass sie für jeden verständlich und transparent werden. Eindeutig erkennbar, auch für alle Abteilungen. Wir möchten nicht, dass der Verein wie eine Black Box wahrgenommen wird, undurchsichtig, wie es bisher oft der Fall war. Der Verein soll leichter zugänglich sein, so wird es in Zukunft für jeden einfacher sein, Mitglied zu werden.

 

Gibt es auch eine Idee, wie man die Jugend besser erreicht in Zukunft?
Bernd: „Es gibt Sport-Arbeitsgemeinschaften beim Handball, Leichtathletik und auch beim Tennis. Allein beim Handball haben wir damit etwa 80 Kinder gewonnen.“

 

Wir kann man sich diese Sport-Arbeitsgemeinschaft vorstellen?
Peter: „Bei dieser Aktion „Sport nach eins“ können Schüler nach Anmeldung in der Schule nachmittags kostenlos beim Sportunterricht im Verein mitmachen. Nach der Anmeldung ist die Teilnahme dann verpflichtend, daher bleiben die Schüler auch über das Schuljahr beim Training dabei. Viele entscheiden sich anschließend dann auch für eine Mitgliedschaft.“

Markus: „Die Trainer sind in den Abteilungen des Vereins tätig, sind in diesem Fall also keine Lehrer wie es früher beim differenzierten Sportunterricht der Fall war, und müssen eine bestimmte Qualifikation vorweisen.“

 

Inwieweit unterstützt ihr die angeschlossene Gastronomie?
Bernd: „Selbstverständlich unterstützten wir unsere Wirte. Hier holt man sich gerne seine Lieblingspizza oder Cevapcici. Natürlich halten wir Versammlungen und Feierlichkeiten bei den beiden Gastronomien, Restaurant Panorama und Restaurant Champion, ab.“

Peter: „Alle Abteilungen unterstützen unsere Wirte, das freut uns natürlich sehr!“